
Die Kathedrale von Palma de Mallorca: Ein Meisterwerk der Gotik
Die Kathedrale von Palma de Mallorca, auch bekannt als La Seu, ist ein herausragendes Beispiel gotischer Architektur und ein Wahrzeichen der balearischen Hauptstadt. Mit ihrer imposanten Präsenz über den Dächern der Altstadt zieht sie Besucher aus aller Welt an und erzählt eine reiche Geschichte, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht.
Historischer Hintergrund
Der Bau der Kathedrale begann im Jahr 1229 auf den Überresten einer zuvor niedergebrannten Moschee, unmittelbar nach der Rückeroberung Mallorcas durch König Jaume I. Die Westfassade wurde erst 1604 fertiggestellt, was die lange Bauzeit dieses monumentalen Projekts unterstreicht.
Architektonische Besonderheiten
La Seu beeindruckt durch ihre gotische Architektur mit einer Länge von 121 Metern und einer Breite von 40 Metern. Das Hauptschiff erreicht eine Höhe von 44 Metern, was es zu einem der höchsten gotischen Schiffe Europas macht. Besonders hervorzuheben ist die große Rosette mit einem Durchmesser von fast 14 Metern, die als eine der größten gotischen Rosetten der Welt gilt.
Kathedrale Palma
Innenraumgestaltung und Gaudís Einfluss
Zwischen 1904 und 1914 führte der berühmte katalanische Architekt Antoni Gaudí bedeutende Veränderungen im Inneren der Kathedrale durch. Er verlegte den Chor nach vorne in Richtung Königskapelle und ordnete das kunstvoll geschnitzte Chorgestühl aus dem 14. Jahrhundert zu beiden Seiten des Altars an. Zudem ließ er einige Wände mit Keramiken schmücken, die nach seinen Entwürfen von der mallorquinischen Firma La Roqueta hergestellt wurden.
Das Lichtwunder von La Seu
Ein besonderes Phänomen, das sogenannte Lichtwunder, zieht jährlich zahlreiche Besucher an. Am 2. Februar und am 11. November fällt das Sonnenlicht morgens durch die östliche Fensterrosette und erzeugt eine farbige Lichtspiegelung auf der inneren Mauer des Hauptportals unterhalb der West-Rosette. Dieses Spektakel bildet optisch eine bunte Acht und wird von Tausenden Schaulustigen verfolgt.
Die Orgel der Kathedrale
La Seu beherbergt die größte Orgel Mallorcas, die ursprünglich 1328 erbaut wurde. Sie verfügt über vier Klaviaturen mit 56 Tasten und ein Pedal mit 30 Tasten. Diese Orgel war maßgeblich an der Entstehung der mallorquinischen Orgelbauschule beteiligt, die zu einer der bedeutendsten weltweit zählt. Seit dem Jahr 2000 findet hier das Internationale Orgelfestival statt.
Restaurierungen und Erdbebenschäden
Im Jahr 1851 wurde die Kathedrale durch ein Erdbeben schwer beschädigt. Anstatt die zerstörten Teile im ursprünglichen Stil wiederherzustellen, entschied man sich für eine neugotische Überarbeitung. Dies führte zu einer Mischung verschiedener architektonischer Stile, die das heutige Erscheinungsbild der Kathedrale prägen.
Bedeutung für Palma und Mallorca
La Seu ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch ein zentrales Element der Identität Palmas und ganz Mallorcas. Sie steht als Symbol für die reiche Geschichte, die kulturelle Vielfalt und den künstlerischen Reichtum der Region. Ein Besuch dieser Kathedrale bietet einen tiefen Einblick in die Vergangenheit und Gegenwart der Insel und ist für jeden Besucher Mallorcas ein absolutes Muss.
Die Kathedrale von Palma de Mallorca, La Seu, bleibt ein lebendiges Zeugnis der Geschichte, Kunst und Spiritualität, das die Herzen der Menschen seit Jahrhunderten berührt und inspiriert.